Montag, August 10, 2009

Youtubes ContentID

In Bezugnahme auf: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/29/0,3672,7611997,00.html

Youtube bietet Rechteinhabern also eine Möglichkeit automatisiert nach Urheberrechtsverletzungen suchen zu lassen, und deren Einsteller abzumahnen.

In dem dokumentierten Fall werden doch aber im Zweifel _Rechteinhaber_ von _Inhaltsverwertern_ fälschlicherweise abgemahnt.

Youtube erklärt nun, nach der aktuellen Gesetzeslage kann man da nichts machen. Was soll das heißen?

Wir haben mit diesem ContentID ein Verfahren, dass Videos, auch in Teilen, vergleicht. Eins wird als autorisiert angesehen, und ein dazu passendes immer als unautorisierte Rechtsverletzung.
Im vorliegenden Fall scheint es nun so zu sein, daß Fernsehberichte, die Videoschnipsel von Youtube, wahrscheinlich ungefragt per "fair use", enthielten, als "autorisiert" wieder auf diese Schnipsel passen. Also im Prinzip verkehrtrum.

Daß das passieren kann, beweist, daß Youtubes ContentID nicht nur Urheberrechtsverletzungen bestraft (und Rechteinhabern hilft), sondern auch Originale bestraft (und Rechteinhabern schadet). Im Prinzip also, daß es im Bezug auf Rechtsschutz der Urheber keinen Effekt hat: Ohne ContentID hat der Rechtsinhaber keinen, mit aber auch nicht.
Schutz genießt, wer Youtube "autorisierte" Videos in das System aufnehmen läßt. Daß diese allerdings offensichtlich nicht korrekt geprüft werden, macht dieses System gefährlich repressiv und zu nichts als einer einzigen FUD-Schleuder.

Auf www.youtube.com/t/copyright_program heißt es nun, daß wer ContentID benutzt, um Verletzungen aufzufinden, eine Eidesstattliche Erklärung abgibt, Rechtsinhaber zu sein. Das ist aber wohl im vorliegenden Fall nicht korrekt. Zumindest in .de würden sich die Fernsehsender mit diesem Vorgehen also strafbar machen.

Also: nicht kleckern, klagen!

Montag, Mai 04, 2009

Netzzensur und Prinzipien der Sicherheit

Ich habe grad hier dieses Video gesehen, in dem Alvar Freude (von odem.org) ein Prinzip der Sicherheit(sforschung) so nebenher anspricht, was aber eigentlich in der aktuellen Diskussion nicht fehlen sollte.

Alvar Freude hat schlauerweise gesagt: Mann muss jetzt schon (Wo die Zensur noch gar nicht etabliert ist) einen hoehereren Aufwand treiben, um sich Kinderpornographie zu beschaffen, als es ist, die Netzsperren zu umgehen. (D.h. sie werden auf jeden Fall umgangen). (Sinnerhaltend wiedergegeben)

Im Umkehrschluss heisst das: soll(t)en die Netzsperren tatsaechlich greifen, muss als Praemisse dafuer gelten, dass KiPo einfacher zu finden ist. Das ist ein klarer Knieschuss.

Einen Beleg fuer dieses Prinzip hab ich fix mal bei Wikipedia gesucht, aber leider nix dazu gefunden. Wenn jemand was weiss, bitte gleich mal mailen.

Im Prinzip kann man das oekonomisch bewerten: Wenn das, was ich aus einem Tresor klauen kann, mehr wert ist, als der Aufwand, den ich treiben muss, um ihn zu knacken, dann wird er geknackt. Sonst nicht.
Aber: Wenn der Tresor in der Anschaffung teurer ist, als was er schuetzen soll, lohnt er sich nicht.

Wenn wir also die Juwelen der Koenigin von England in eine billige Kassette schliessen, dann macht man eindeutig etwas falsch. Oder man moechte, dass der Schutz geknackt wird.

Donnerstag, April 30, 2009

Juergen Herrmann auf Abgeordnetenwatch

Hier schreibt der Herr Juergen Herrmann von der CDU folgendes:

Bisher konnten sich viele mit der Entschuldigung herausreden, dass sie auf diese Seiten nur zufällig gestoßen seien. In Zukunft ist diese Ausrede nicht mehr möglich und es besteht ein klarer Vorsatz ab dem Zeitpunkt, ab dem die Warnung übertreten wurde. Dies bedeutet in meinen Augen schon einen gewissen Fortschritt.
Im Bezug auf http://kopf-tisch-blog.blogspot.com/2009/04/foebud-dns.html verstehe ich nicht, wie die feststellen wollen, dass ich die Warnung ueberhaupt uebertreten habe. Selbstverstaendlich benutze ich als Computerkind keinen ZensurDNS. Ich waer ja schoen doof. Und da ich das nicht tue, sehe ich keine Warnung, daher hat die Zensur (auf DNS-Basis) auch den von Herrn Herrmann postulierten Effekt nicht. Dass dieser Effekt allerdings postuliert wird, halte ich fuer gefaehrlich.

Foebud DNS

Zensursula von der Laien hat ja bei 'Eine Stunde Zeit' von Radio Eins dieses Interview gegeben, wo es diese tolle Formulierung gab mit den "20% zum Teil schwer Paedokriminellen" [1] Internetnutzern.

Man macht sich ja nicht nur verdaechtig, sondern auch gleich strafbar, wenn man, per Umgehung, auf eine gesperrte Seite zugreift.
Denn in der Meinung der Familienministerin ist dazu ja nun schon ein erhoehter Zugriffswille erforderlich.

Ich persoenlich[2] , werde natuerlich meine Geraete so konfigurieren, dass sie von einer Zensur nicht betroffen sind. (Zumindest, solange das mit hinreichend einfachen Methoden erreichbar ist.) [3]
Im Falle der DNS-Sperrung heisst das: Einen anderen, nicht zensierenden DNS einstellen. Sobald man das aber getan hat (oder hat machen lassen, und ich werd das natuerlich gerne allen, die mich bitten, helfen), umgeht das Geraet permanent die Sperre. Solange das technisch nicht verhindert wird, oder verboten ist (Und das moechte ich sehen! Eine Verpflichtung, keinen anderen als den zugewiesenen DNS zu benutzen! Das koennen die nicht durchkriegen.), frage ich mich, wie die den angenommenen 'erhoehten Zugriffswillen', den ja die (aktive) Umgehung der Sperre darstellt, begruenden wollen.

Worauf ich hinaus will ist folgendes.

* Zensursula sagt, 'wer, wenn die Sperren aktiv sind, auf gesperrte Seiten kommt, hatte einen erhoehten Zugriffswillen' (i.e. ist nicht zufaellig da drauf gekommen, sondern hat sich richtig angestrengt).
* Bevor die Sperren aktiv sind, stelle ich aber aus trotz gegenueber einer Regierung, die ich nicht mag, einen alternativen DNS ein (vollkommen legal!)
* Ich komme zufaellig auf eine gesperrte Seite (Das merke ich gar nicht. Ich benutze ja keinen ZensurDNS). Die Zufaelligkeit wuerde mir quasi Straffreiheit garantieren, aber die Fakten sprechen gegen mich, weil ich ja den ZensurDNS umgangen habe.

Ich wuerde im aergsten Fall quasi ins Gefaengnis gehen, weil ich vor 5 Jahren mal nen anderen DNS eingestellt hab (Und das muss ja noch nicht mal Absicht gewesen sein! Hansenet hatte lange Probleme mit den eigenen DNS-Servern. Und wie oft stell ich die schon um? Funktioniert doch mit Alternativen.)

Ich weiss, dass man nicht zufaellig auf KiPo Seiten gelangt, aber Zensursula glaubt das ja. Daher argumentier ich hier mal damit.

Mein Fazit, was DNS-Sperren angeht: Die 'Umgehung der Sperre' ist nicht, wie das Wort 'Umgehung' uns glauben machen will, eine Taetigkeit, sondern ein Zustand (Konfiguration) des Geraets, das man benutzt.

Was meint ihr dazu?

[1] Mal drei wahllose links (die ersten 3 Hits bei Google):
* http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30199/1.html
* http://sensitively.blog.de/2009/04/27/20-prozent-der-internetnutzer-sind-zum-teil-schwer-paedokriminelle-6015003/
* http://www.pcmasters.de/forum/politik-wirtschaft-und-weltgeschehen/40279-20-prozent-der-internetnutzer-sind-zum-teil-schwer-paedokriminelle.html
*

[2] http://kopf-tisch-blog.blogspot.com/2009/04/zensur-in-de.html
[3] http://www.foebud.org/aboutus/gegen-internetsperren-in-einer-freien-gesellschaft-foebud-richtet-anti-zensur-dns-server-ein/

Zensur in .de

Hmhmhm... Ich verfolg das Thema ja aufmerksam auf netzpolitik.org, bei fefe, gulli, nerdcore, etc. Das wirklich faszinierende ist ja, das die Netzgemeinde sich auf zwei Argumentationslinien begibt.

1. Das Argument mit der KiPo wird ernstgenommen (was ich persoenlich nicht tue. Grad meldet die Internet Watch Foundation, dass KiPo im Internet zurueckgeht. In absoluten Zahlen. Wenn man dabei bedenkt, dass das Internet immer noch nicht wirklich damit aufgehoert hat, exponenziell zu wachsen ist das schon faszinierend.) und dann werden die Methoden angegriffen.

2. Es wird angenommen (Hust*verstanden*hust), dass KiPo ein Aufhaenger ist fuer die Einrichtung einer Zensur. Und dafuer braucht man, angenommen man hat gegen die aktuelle Regierung eine Abneigung von Leitnerschen Ausmasses, keine weitere Begruendung. Das ist so plausibel.

Ich bin ja Anhaenger von Argumentation #2. Ich glaube, da wird eine Zensur eingefuehrt, die klar grundgesetzwidrig ist, und bin, freundlich formuliert, der Meinung, dass dieses Regime schnellstmoeglich abgewaehlt gehoert.

Mittwoch, Februar 04, 2009

VT Changes und der Wahnsinn mit Multiusersystemen

Also:
Meine Freundin und ich benutzen denselben Computer mit jeweils eigenen Accounts. Das ist eine tolle Sache. Linux beherrscht dieses schoene schnelle umschalten zwischen den verschiedenen Konsolen ueber CTRL-ALT-Fn, wobei n die Konsolennummer ist. Ich benutze Konsole 7, sie die 8.

Frueher gabs da immer Probleme, weil meine Session sehr haeufig beim Switch abgestuertzt ist. Das war ein Problem mit dem NVidia-Treiber und besteht nicht mehr seit NVIDIA-Linux-x86-177.82-pkg1.run als Treiber laeuft. (Der Dateiname ist der Name der Installerdatei von nvidia.com).

Nun noergelt ein Bekannter staendig, dass mein auto-away im Gajim (Jabber-Client in python, gajim.org) nicht funktioniert.

Das liegt daran, dass gajim in der Version, die ich benutze (0.11.4), das ist (as of this writing) die aktuelle aus Debian/Lenny, den idle-status des Benutzers ueber ein X-Interface zu ermitteln, das eigentlich fuer den Screensaver gedacht ist, und nicht funktioniert, wenn der XServer-Prozess, der den Gajim beherbergt, grade nicht angezeigt wird (sondern der andere XServer.).

Dafuer hab ich mir jetzt ein Skript gebaut, dass feststellt, ob umgeschaltet wurde, und entsprechend den Gajim-Status updatet. Das hab ich dann nach ~/.kde/Autostart/ verlinkt und jetzt scheint das einigermassen zu funktionieren.

Da ist allerdings noch zu erwaehnen, dass man, um festzustellen, welche Konsole grade angezeigt wird, das Tool fgconsole benutzen muss. Dieses Tool funktioniert aber nur, wenn man auch die Rechte auf dieser Konsole hat. D.h. bei XServern eben grade nicht. Da war ich allerdings faul, und hab fgconsole auf suid root gesetzt

GANZ fuerchterliche Technik.

Falls es jemanden interessiert, warum ich nicht die Gajim-Version von gajim.org benutze: Die funktioniert bei mir nicht. Ich weiss auch nicht warum.


#!/bin/bash
# written 2009 by mokrates

MINEVT=`fgconsole`
CURVT=`fgconsole`
GAJIM_STATUS_FILE=`tempfile`

while true; do
sleep 5
VT=`fgconsole`
if [ "$CURVT" != "$VT" ]; then
CURVT=$VT
if [ "`gajim-remote check_gajim_running`" = "True" ]; then
if [ "$CURVT" != "$MINEVT" ]; then
rm -f $GAJIM_STATUS_FILE
for i in `gajim-remote list_accounts`; do
echo $i `gajim-remote get_status $i` \
x"`gajim-remote get_status_message $i`" >> $GAJIM_STATUS_FILE
done
cat $GAJIM_STATUS_FILE | while read ACC STATUS MESG; do
if [ "$STATUS" != "offline" ]; then
gajim-remote change_status away "away for vt switch" "$ACC"
fi
done
echo 'switched to away'
else # CURVT == MINEVT
cat $GAJIM_STATUS_FILE | while read ACC STATUS MESG; do
gajim-remote change_status "$STATUS" "${MESG:1}" "$ACC"
done
echo 'switched back'
fi
fi
fi
done